Cars of Hope auf Lesbos: „Es ist ziemlich schockierend, dass Menschen für die Verteilung von Essen oder Wasser mit Repressionen zu kämpfen haben.“

Pressemitteiling Cars of Hope Wuppertal

Lesbos, 05. Oktober, 2020

Ein Team von „Cars of Hope“-Aktivisten kehrte letzte Woche nach Lesbos (Griechenland) zurück. Zuvor waren sie in Athen und sahen die entsetzlichen Umstände, unter denen Flüchtlinge auf dem Victoria-Platz leben müssen. Obdachlos, von jeglicher Unterstützung ausgeschlossen und von der Polizei schikaniert.

Auf Lesbos hat sich seit dem Brand im Moria-Lager vieles geändert. Das neue Lager, Moria 2.0, ist noch schlimmer als das alte. Es gibt kein fließendes Wasser, keine ausreichenden sanitären Einrichtungen und in den Zelten des neuen Lagers gibt es keine Elektrizität. Flüchtlinge erhalten in Moria 2.0 nur eine Mahlzeit pro Tag.

Eintausend der etwa zehntausend Flüchtlinge können das Lager von 08:00 bis 20:00 Uhr verlassen. Aber nicht am Sonntag, am Sonntag ist das Lager komplett geschlossen. Im Grunde bedeutet dies, dass das neue Lager ein Gefängnis ist, aus dem die Menschen höchstens alle 10 Tage für 12 Stunden hinausgehen dürfen.

Es mangelt an allem, aber die griechischen Behörden haben die Verteilung von Nahrungsmitteln und Wasser verboten.

Cars of Hope Aktivist Mark Schwarz sagt: „Die Polizei ist überall auf Lesbos. Wir sehen ständig Polizisten, die Flüchtlinge kontrollieren. Flüchtlinge können sich hier nie entspannen, sie müssen immer mit der nächsten Kontrolle durch die Polizei rechnen. Leute, die versuchen, Flüchtlinge mit Lebensmitteln oder Wasser zu unterstützen, werden mit Geldstrafen belegt. Wir müssen uns vor Augen führen, dass hier Tagsüber immer noch Temperaturen von rund 30 Grad herrschen. Ich habe sogar von einem Fall gehört, in dem die Polizei ein Auto beschlagnahmte, das angeblich zur Verteilung von Lebensmitteln an Flüchtlinge benutzt wurde. Es ist ziemlich schockierend, dass Menschen für die Verteilung von Essen oder Wasser mit Repressionen zu kämpfen haben. Aber es ist keine Option, die Unterstützung von Menschen in Not einzustellen, also setzen wir unsere Arbeit hier fort.“

Nicht alle Flüchtlinge leben in dem neuen Lager. Nach dem Grauen, das die Menschen im alten Lager Moria vor dem Brand durchlebt haben, weigerten sich einige Menschen, in das neue Lager zu gehen. Sie sind nach dem Verbot durch die griechischen Behörden von jeglicher Unterstützung abgeschnitten. Aber es gibt immer noch Menschen, die versuchen, Unterstützung von unten zu organisieren.

„Es ist unglaublich, von Polizisten auf Motorrädern gejagt zu werden, weil man jemandem etwas zu essen geben will. Willkommen in Europa 2020. Da Lesbos ein Hotspot der EU-Grenzagentur Frontex ist, sollten wir uns bewusst sein, dass deutsche und EU-Behörden über diese Praktiken Bescheid wissen. Das EU-Grenzsystem mit all seinen Zäunen, der Polizei und der Repression gegen Flüchtlinge und gegen Menschen, die sie an Land und auf See unterstützen, muss aufhören. Gegenwärtig ermitteln die griechischen Behörden gegen 33 Personen von 4 NGOs wegen Bildung einer kriminellen Vereinigung, Spionage und vielem mehr. Aber in erster Linie, weil sie Flüchtlinge unterstützen. Wir rufen zur Solidarität mit den Flüchtlingen und diesen 33 Menschen auf. Dieser Wahnsinn muss aufhören,“ ergänzt Mark Schwarz.

Mark Schwarz schließt ab mit: „Die griechische Regierung hat angekündigt, dass das selbstorganisierte Pipka-Camp und Kara Tepe, ein von den örtlichen Behörden unterstütztes Camp, geräumt werden sollen. Es ist die nächste Katastrophe, da dies die einzigen beiden Camps sind, in denen Menschen in Würde leben können. Die griechische Regierung scheint zu wollen, dass die Menschen im Elend leben. Es ist ein konzipiertes und geplantes Elend.“

Pressekonferenz Pipka Camp, 02. Oktober, 2020.

Einige der „Cars of Hope“-Aktivisten werden für mindestens sechs weitere Wochen auf Lesbos bleiben, andere werden früher nach Wuppertal zurückkehren.

Für eventuelle Rückfragen oder Interviews stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung:

Per email: carsofhopewtal@gmail.com

Um so viele Menschen wie möglich zu unterstützen, braucht das Cars of Hope Kollektiv eure Unterstützung.

Wir bedanken uns bei euch im Voraus! Ohne euch wäre unsere Arbeit gar nicht möglich!

Kontoverbindung

Volksbank im Bergischen Land

Kontoinhaber: Hopetal e.V.

Verwendungszweck: Cars of Hope

IBAN: DE51 3406 0094 0002 9450 87

BIC: VBRSDE33XXX

Rettungswesten-Friedhof, Lesbos.

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