Pressemitteilung 09. März 2019 ++ Situation auf der Balkanroute spitzt sich immer mehr zu +++ Cars of Hope verlegt Fokus auf Geflüchtete in Griechenland +++ Hungerstreik in Athen +++
Im vergangenen Jahr hat Cars of Hope Geflüchteten auf Lesbos, in Athen und in Bosnien unterstützt. Die Wuppertaler Aktivisten verteilten Nahrungsmittel, Hygiene-Artikel und Schuhe an Geflüchtete, die auf der sogenannten Balkanroute feststecken. In Velika Kladusa, einem kleinen Ort in Bosnien, bauten sie Zelte für Hunderte Geflüchtete, die bis dahin oft im Freien schlafen mussten. Dort wurde auch ein Kontainer renoviert, der als Notunterkunft für Geflüchtete Familien mit Kinder diente. Doch auch die bosnischen Behörden reagierten Ende 2018 mit zunehmender Härte gegen Geflüchtete und deren Unterstützer*innen.

Cars of Hope Aktivist René Schuijlenburg sagt: „Die Polizei stand mehrmals plötzlich in einem der Appartments, wo Unterstützer*innen untergebracht waren. Später wurde klar, dass dies erste Einschüchterungsversuche der bosnischen Behörden waren. Irgendwan wurden Aktivist*innen von einer Gruppe, mit der wir in Velika Kladusa oft zusammengearbeitet haben, No Name Kitchen, auf offener Straße aufgegriffen und in Gewahrsam genommen. Kurz darauf wurde das Camp geräumt und auch die von No Name Kitchen angebotenen Duschen für Geflüchtete von der bosnischen Polizei geschlossen. Einige Unterstützer*innen von anderen Gruppen wurden auch ausgewiesen. Cars of Hope hat sich daraufhin aus Bosnien erst einmal zurück gezogen, da wir die Sicherheit unserer Helfer*innen nicht länger gewährleisten konnten.“

Schon im Jahre 2017 erlebten die Cars of Hope Helfer*innen die zunehmende Repression durch die Behörden, als in Serbien einem der Helfer mit Verhaftung gedroht wurde, als er in Belgrad Nahrungsmittel an Geflüchtete verteilt hat. Eine Woche später wurde tatsächlich ein Mitglied einer örtlichen Intiative beim Verteilen von Nahrungsmitteln verhaftet.
In Februar waren Cars of Hope Aktivist*innen in Athen aktiv. Schuijlenburg dazu: „Im Januar 2018 waren wir nach unseren Aktivitäten auf Lesbos schon einmal in Athen. Dort unterstützten wir obdachlose Geflüchtete und Geflüchtete, die in besetzten Häusern lebten, mit Nahrungsmitteln. Letzten Monat waren wir wieder in Athen aktiv. Neben dem Verteilen von Nahrungsmitteln an obdachlose Geflüchteten, kauften wir auch eine Waschmaschine und einen Kühlschrank für Geflüchtete, die in einem der Besetzte Häuser wohnen. Außerdem finanzierten wir einen Boiler, damit die Menschen dort jetzt wieder mit warmem Wasser duschen können. Am 14. März werden sich zwei Cars of Hope Aktivisten auf den Weg nach Athen machen, um diese Arbeit fortzusetzen.

Schuijlenburg sagt, dass die Fälle von Polizeigewalt auf der Balkanroute deutlich zugenommen haben: „Die Polizeigewalt gegen Geflüchtete hat in einigen Balkanstaaten enorm zugenommen. Im vergangenen Jahr mussten wir täglich Opfer von Gewalttaten der kroatischen Polizei an der bosnisch-kroatischen Grenze in Koordination mit Ärzte ohne Grenzen behandeln. Es gab täglich dutzende Fälle.“
Auf Lesbos und in Athen hat Cars of Hope u.a. mit Arash Hampay, einem Geflüchteten aus dem Iran, zusammengearbeitet. Am Samstag, den 09. März, ist Arash Hampay in Hungerstreik getreten.
Schuijlenburg dazu: „Tausende Menschen stecken nach wie vor auf der Balkanroute fest. Einer dieser Menschen ist Amir Hampay, der Bruder von Arash. Obwohl die Geschwister eine ähnliche Biografie haben und beide im Iran für daß Äußern von Kritik am Mullah-Regime im Gefängnis saßen, bekam Arash in Griechenland Asyl, Amir aber nicht. Amir wird jetzt seit über 900 Tagen gegen seinen Willen auf Lesbos festgehalten und darf die Insel nicht verlassen. Amir ist auch direkt von Abschiebung bedroht. Dies ist eine enorme Belastung für die ganze Familie. Nach zahllosen Gerichtsverfahren, Petitionen, Demonstrationen und Kundgebungen ist Arash Hampay heute in Hungerstreik getreten. Er fordert, dass sein Bruder auf Lesbos endlich als Flüchtling anerkannt wird und die Insel verlassen darf. Ich habe Amir als einen freundlichen und sensibelen jungen Mann kennengelernt, der durch die Gefangenschaft und seinen unsicheren Aufenthaltsstatus unter enormem psychischen Druck steht. Dies wurde von Fachärzte bestätigt. Aus dem Grund schließen wir uns den Forderungen von Arash an und wiederholen unsere Forderung, dem Leiden an Europas Grenzen ein Ende zu setzen, sowohl auf dem Mittelmeer als auch auf dem Land und endlich die Grenzen zu öffnen. Wir haben mit eigene Augen gesehen, wie die Situation auf der Balkanroute tausende Menschen systematisch kaputt macht. Sie werden sowohl physisch, als auch psychisch zerbrochen.“
Am 11. März findet im Enough Info-Café eine Info-Veranstaltung über die Arbeit von Cars of Hope in Bosnien und Griechenland statt.
Montag 11. März – 19:30 Uhr. Enough Info-Café, Wiesenstraße 48 – 42105 Wuppertal. Eintritt Frei.
Im Gespräch mit Cars of Hope: Die Situation der Geflüchteten auf der Straße und in selbst-organisierten Projekten in Athen und Bosnien.

Ab dem 14. März werden Cars of Hope Aktivist*innen in Athen wieder Geflüchte unterstützen, aber wir brauchen eure Unterstützung, um unsere Arbeit mit Geflüchteten fortsetzen zu können.
Wir danken allen Menschen, die uns
bisher unterstützt haben und bitten euch darum, unsere Arbeit mit
Geflüchteten hier weiterhin zu unterstützen. Eure Unterstützung
kommt hier eins zu eins an und wir können hier jeden Cent dringend
gebrauchen.
Ihr könnt per Paypal an carsofhopewtal@gmail.com oder
auf unser Bankkonto spenden:
Kontoverbindung:
Volksbank im Bergischen Land
Kontoinhaber: Hopetal e.V.
Verwendungszweck: Cars of Hope
IBAN: DE51 3406 0094 0002 9450 87
BIC: VBRSDE33XXX
Cars of Hope

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