Hungerhilfe inmitten Europas

„Ermutigendes Zeichen internationaler Solidarität“: GEPA-Partnergenossenschaft Green Net unterstützt Geflüchtete mit sechs Tonnen Bioreis – Flüchtlingsinitiative Cars of Hope Kooperationspartner.

GEPA-Green-Net-Reissetzlinge-pflanzen_awBild: Reisbauern der Green Net Cooperative bei der Arbeit. Yoko Minami (links) und Sombat Choomnoom (mitte) sind Bio-Reisbauern und Mitglieder des GEPA-Partners Green Net Cooperative in Thailand. Hier sind sie zusammen mit Sombats Mutter Somsri Choomnoom (rechts) beim Pflanzen der Reissetzlinge zu sehen. Das Ehepaar Yoko und Sombat betreibt eine der drei Reismühlen von Green Net. Foto: GEPA – The Fair Trade Company/A. Welsing.

Wuppertal. Mehr als sechs Tonnen thailändischer Duftreis für Geflüchtete in Südosteuropa stehen derzeit abholbereit im Lager von Fair Trade-Pionier GEPA in Vohwinkel. Der Bioreis ist ein Solidaritätsbeitrag der Green Net Cooperative, einem Genossenschaftsverband von rund 1200 Mitgliedern, mit der die GEPA schon seit 1994 zusammenarbeitet. Der Reis wird in der kommenden Woche nach München gebracht, wo ihn die private Hilfsorganisation „Heimatstern“ entgegennimmt und weitertransportiert. In Athen und an mehreren Orten in Serbien soll der Reis über nichtstaatliche, größtenteils privat organisierte Hilfsstrukturen an bedürftige Geflüchtete weitergegeben werden, die dort auf ihrem Weg nach Europa gestrandet sind und ohne ausreichende Versorgung festsitzen. Die Wuppertaler Flüchtlingsinitiative Cars of Hope, die selbst Projekte in Serbien und Griechenland unterstützt, hat die Kontakte vermittelt.

ReisspendeBild: Reis von Green Net im GEPA-Zentrallager. Sechs Tonnen Reis vom GEPA-Partner Green Net Cooperative aus Thailand stehen abholbereit im GEPA-Zentrallager in Wuppertal-Vohwinkel. Der Bioreis ist ein Solidaritätsbeitrag für Geflüchtete der Green Net Cooperative. Die Wuppertaler Flüchtlingsinitiative Cars of Hope sorgt dafür, dass der Reis von hier nach Südosteuropa zu den Geflüchteten weitertransportiert wird. Die GEPA unterstützte ihren Partner bei Logistik, Verzollung und Import des Reises. V.r.: Frank Jäger von Cars of Hope und René Schujilenburg, Gründer von Cars of Hope, mit GEPA-Geschäftsführer Marke und Vertrieb, Peter Schaumberger, im Zentrallager der GEPA. Foto: GEPA – The Fair Trade Company/M. Kehren

Anstoß für die Hilfsaktion war 2015 ein Besuch von Vitoon Panyakul, Geschäftsführer von Green Net, in Europa. Dabei konnte er die Ankunft tausender Geflüchteter miterleben, die über die Balkanroute nach Deutschland gekommen waren. Das Leid der Geflüchteten wie auch die anfangs freundliche, ja überschwängliche Aufnahme in Deutschland berührten ihn nachhaltig.

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Bild: Vitoon Panyakul, Geschäftsführer von Green Net. Vitoon Panyakul, Geschäftsführer der thailändischen Reis-Kooperative Green Net, bei einem Besuch in Wuppertal zur Fairen Woche 2017. Foto: GEPA – The Fair Trade Company/M. Kehren

Grenzenloses Engagement
„Meine Freunde aus dem Fairen Handel haben mir von ihrem ehrenamtlichen Engagement für die Geflüchteten in ihren Gemeinden erzählt“, so Vitoon Panyakul. „Also dachte ich, dass wir Fair Trade-Partner im Süden unseren Freunden die Hand reichen sollten, um diese Hilfe zu fördern. Nahrungsmittel, biologisch angebaut und fair gehandelt, ist ein kleiner Beitrag, den wir leisten können.“ Für ihn ist die Unterstützung der Geflüchteten eine menschliche Pflicht. Deshalb habe Green Net seinem Partner GEPA den Reis anvertraut und um Weitertransport an Geflüchtete gebeten.

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Bild: Vitoon Panyakul mit GEPA-Reis. Für Vitoon Panyakul ist die Unterstützung der Geflüchteten eine menschliche Pflicht: „Nahrungsmittel, biologisch angebaut und fair gehandelt, ist ein kleiner Beitrag, den wir leisten können.“ Foto: GEPA – The Fair Trade Company/A. Welsing

„Wir freuen uns, Green Net bei ihrer Aktion für Geflüchtete logistisch unterstützen zu können. Denn für die Reisbauern wie auch für uns steht der Mensch im Mittelpunkt. Das ist ein Grundprinzip des Fairen Handels“, so GEPA-Geschäftsführer Peter Schaumberger. „Wir danken Cars of Hope für die Vermittlung ihrer Kontakte in Südosteuropa.“

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Bild: Reiskarton im GEPA-Zentrallager.  Vom GEPA-Zentrallager nach Südosteuropa: Die Kartons mit dem Fair Trade-Reis vom GEPA-Partner Green Net sind als „Refugee Donation“ gekennzeichnet. Fotos: GEPA – The Fair Trade Company/M. Kehren

Die Wuppertaler Flüchtlingsinitiative hat Projekte in den „Hot Spots“, in denen Menschen auf dem Weg nach Europa stecken geblieben sind. Dort harren, unbeachtet von europäischer Politik und Öffentlichkeit, noch immer tausende Menschen in größter Not, ohne ausreichende Versorgung mit Lebensmittel und medizinischer Versorgung aus. „In Deutschland müssen Geflüchtete nicht mehr mit Lebensmittelspenden versorgt werden“, erläutert René Schujilenburg von Cars of Hope. „Im Südosten Europas dagegen, auf dem Balkan und in Griechenland, wird der Reis dringend gebraucht – hier sorgen noch immer freiwillige Helfer und private Hilfsinitiativen für die Grundversorgung der Geflüchteten. Die Reislieferung von Green Net ist hier am richtigen Platz, sie ist außerdem für alle Geflüchteten und Helfer*innen ein ermutigendes Zeichen internationaler Solidarität.“

Nächste Woche wird der Reis seine Reise fortsetzen. Die Münchner Initiative Heimatstern verfügt über die logistischen Möglichkeiten, um die acht Paletten auszuliefern.

Zurück auf die Tagesordnung: Menschen auf der Flucht brauchen Leben in Würde
Aktivitäten privater Initiativen, die sich der Flüchtlingshilfe verschreiben haben, werden aber auch in Zukunft insbesondere auf dem Balkan nötiger sein denn je. Neue Projekte sind geplant: „Wir werden unseren Fokus nun auf die Balkanstaaten richten, weil sich dort die Lage noch verschlimmert hat“, erklärt René Schujilenburg von Cars of Hope. „Dafür benötigen wir weiterhin die Unterstützung der Wuppertaler*innen durch Spenden. Außerdem muss das Thema wieder auf die Tagesordnung: Die Geflüchteten auf dem Balkan brauchen eine menschenwürdige Zukunft. Nach der erfolgreichen Schließung der Grenzen interessiert sich in Deutschland leider kaum jemand für das Schicksal derjenigen, die ihr Ziel nicht erreicht haben.“

   
Aufklärung über Fluchtursachen
GEPA-Geschäftsführer Peter Schaumberger betont: „Auch die genauen Hintergründe für Flucht werden mehr und mehr verdrängt oder sind vielen nicht bewusst. Deshalb ist Aufklärung mindestens ebenso wichtig wie praktische Hilfe.“ Laut Schätzungen des Flüchtlingshilfswerks der Vereinten Nationen UNHCR versuchen weltweit mehr als 65 Millionen Menschen, Krieg, Armut oder Umweltzerstörung zu entrinnen. „Fluchtursachen bekämpfen – das ist das Mantra der Industrienationen. Doch dafür reicht ein Blick in den Spiegel, denn sie sind selbst Teil des Problems“, so Peter Schaumberger weiter. „Handfeste wirtschaftliche Interessen wie Rüstungsexporte oder Rohstoffsicherung befeuern weltweite Konflikte. Allgemein orientiert sich die Wirtschaftspolitik der reichen Länder vor allem am eigenen Profit und entzieht Menschen im globalen Süden die Lebensgrundlage. Als Teil der Fair-Handelsbewegung treten wir für gerechtere Spielregeln in der Agrar-, Handels- und Klimapolitik ein, damit Menschen auch wieder Perspektiven in ihrer Heimat finden können.“

Spendenkonto um die Arbeit von Cars of Hope zu unterstützen
Paypal Konto: carsofhopewtal@gmx.de
Bankkonto:
Kontoinhaber: Sozialtal e.V.
IBAN: DE80 3305 0000 0000 6968 49
BIC: WUPSDE33XXX
Verwendungszweck: Cars Of Hope

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